Germanische Seherinnen

Online-Vortrag auf dem Youtube-Kanal Matriwissen

Wandernde und ortsansässige Seherinnen in frühgermanischer Zeit.

Heute geht es um Heilige Geschichten aus weiblicher Sicht. Heilige Geschichten werden in der Regel aus männlicher Sicht erzählt, ein männlicher Gott steht an der Spitze. Doch da diese Geschichten von Menschen erzählt werden, spiegeln sie immer das jeweils zeitaktuelle Weltbild.

Germanische Seherinnen

In unserer germanischen Vorkultur gab es wandernde und ortsansässige Seherinnen. Sie waren Hüterinnen der Gebiete und Vernetzerinnen unter den Dörfern und Stämmen. Auf ihren Rat wurde stets gehört.

Die wandernde Seherin, die Völva, die Stabträgerin, durchquerte in frühgermanischer Zeit unsere Wälder. Die ortsansässige Seherin, die Heiðr, die Hüterin des Hags (Hagzissa), hütete und beschützte den Lebensraum des Stammes. Beide sorgten für das Wohlergehen aller.


Ablauf

  • 14. April: online-Vortrag von Birgit Weidmann auf dem Kanal Matriwissen
  • 12. Mai: online-Gesprächskreis mit Birgit Weidmann, Moderatorin: Nana Sturm, Kanal Matriwissen

Anmeldung und Bezahlung läuft über Nana Sturm, Kanal Matriwissen


Hintergrundwissen

Unsere Ahnen waren keineswegs rabaukenhafte grobe Männer, die auf Krawall und Kampf gebürstet waren und deren brave Ehefrauen und Töchter im Haushalt dienten und den Met servierten. Das ist römische Kriegspropaganda, die offenbar bis heute Gültigkeit besitzt.

Wie alle alten Völker haben unsere Vorfahren keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen. Wir kennen ihre Geschichten heute aus Erzählungen und archäologischen Ausgrabungen. Die Matronensteine sind ein erstaunlicher und meist verschwiegener Fund, verschwiegen offenbar deshalb, weil sie nicht in das Bild der barbarischen Germanen passen. Dieses Bild ist römische Kriegspropaganda und hat mit den Lebensgewohnheiten der damals in den germanischen Wäldern und Ebenen lebenden Menschen nichts zu tun. Diese verteidigten ihre Freiheit und ihre Familien.

Christen nennen unsere Vorfahren Heiden. Auf meiner Suche nach dem Ursprung dieses Begriffs fügten sich die Puzzelstücke wie folgt ineinander:

Eine Heiðr (das ð wird wie das englische th gesprochen) ist die germanische Bezeichnung für Seherin. Es gibt eigentlich zwei Seherinnen-Frauentypen, die Heiðren und die Völven. Beide finden sich in der Edda, ein durch einen irischen Christen aufgeschriebenes germanisches Liederwerk über die nordische Mythologie. Edda wurde dereinst mit Urgroßmutter übersetzt.

Das Heidentum oder Heidrtum ist demnach die Kultur der Heiðren und folglich eine Seherinnenkultur. Das impliziert, dass die Frauen damals die Hüterinnen der Heiden und der Waldgebiete waren. In dieser Rolle standen sie den Eroberern entschieden im Weg.

Jetzt passen auch die Matronensteine ins Bild, denn ihre Inschriften bezeichnen die drei abgebildeten Frauen häufig als Hüterinnen eines Landstrichs oder Gebietes:

Als Zeichen ihrer Frauen- und Göttinnenverehrung hinterließen uns unsere germanischen Vorfahren etwa 800 Weihesteine aus den Jahren 70 bis 240 u.Z.. Sie wurden entlang des gesamten Limes gefunden. Die sogenannten Matronensteine wurden offenbar in Steinmetzwerkstätten am Niederrhein gefertigt. Sie sind ca. 70 cm hohe Reliefs, stehen häufig auf einem Sockel mit lateinischer Inschrift und bilden drei Frauen ab: Die Junge mit offenem Haar sitzt meist in der Mitte. Rechts und links von ihr sitzen zwei ältere Frauen, deren auffallend breitkrempige Hauben an die Tracht der Kölner Ubierinnen erinnern. Die Römer nannten diese weibliche Trinität Matronen, was mit „ehrwürdige Frauen“ übersetzt werden kann.
Auszüge veröffentlicht z.T. in der Zeitschrift Walnussblatt 03, S. 22ff und Walnussblatt 04, S. 10ff


Videos zu meiner Arbeit:


Bekennen wir uns zu unseren Wurzeln und lieben wir sie

Liebe und Erdverbundenheit zu leben bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Das ist der Schlüssel zu einem Leben in Harmonie und Einklang. Indigene Kulturen leben so.

Von matriarchalen und indigenen Menschen wissen wir, wie wichtig es ist, die Ahnen zu ehren. Auch unsere Ahnen lebten einst in einer tief empfundenen Erdverbundenheit, was uns durch zahlreiche Berichte überliefert ist.

Wie andere Indigene, lebten auch unsere Vorfahren in einer Stammeskultur. Lange vor den Römern wanderten unsere Ahnen in unsere heutige Heimat ein. Die römischen Invasoren nannten sie Germania. Die Germaninnen und Germanen nannten sich und ihr Land selbst niemals so.

Ger(ðr)-Mani-a könnte übersetzt werden mit Garten des Mondes. (Gerðr war eine Göttin, für ihren Eibenhain bekannt, Mani war im Germanischen der Mond)


Diese Veranstaltung wird gefördert vom Land Rheinland-Pfalz. Hier der Ausschreibungstext:

In der diesjährigen dreiteiligen Seminarreihe geht es um heilige Geschichten aus weiblicher Sicht. Heilige Geschichten werden in der Regel aus männlicher Sicht erzählt, ein männlicher Gott steht an der Spitze. Doch da diese Geschichten von Menschen erzählt werden, spiegeln sie immer das jeweils zeitaktuelle Weltbild.

An Hand von Schwerpunktthemen - hier: Germanische Seherinnen - untersuchen wir die verborgenen Geschlechterhierarchien, sensibilisieren für die darin enthaltenen Geschlechterrollen und prüfen das eigene Verhalten in Bezug auf das andere Geschlecht.

So gab es in der germanischen Vorkultur wandernde und ortsansässige Seherinnen. Sie waren Hüterinnen der Gebiete und Vernetzerinnen unter den Dörfern und Stämmen. Auf ihren Rat wurde stets gehört.

Dieses Seminar richtet sich an Männer und Frauen.


Veranstaltungsdetails
  • 14.04.2023 15:00 - 16:00
  • Ort: Neuwagenmühle
  • Eintritt: kostenlos
  • Anmeldung nicht erforderlich
Mitwirkende
- Künstler*innen / Dozent*innen -
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